Glossar

EITI in Deutschland

3 Themen, 7 Ziele

Um den Besonderheiten des jeweiligen nationalen Rohstoffsektors gerecht zu werden, hat jedes Land die Möglichkeit, seine Ziele und Prioritäten bei der nationalen EITI-Umsetzung selbst zu bestimmen. Grundlage ist dabei stets der verpflichtende EITI-Standard. Die Multi-Stakeholder-Gruppe (MSG) definiert die nationalen Ziele und legt zu deren Umsetzung einen Arbeitsplan fest. Die MSG der D-EITI hat sieben Ziele für die Umsetzung der EITI in Deutschland beschlossen. Diese lassen sich drei Themenbereichen zuordnen:

  • Erarbeitung eines verständlichen D-EITI-Berichts, der den Dialog über den nationalen Rohstoffsektor fördert.

    • Eine fristgerechte und für die breite Öffentlichkeit verständliche und zugängliche Berichterstattung zu gewährleisten, die auf einem transparenten, offenen und innovativen EITI-Prozess in Deutschland basiert.

    • Die Aufbereitung von Kontextinformationen über den deutschen Rohstoffsektor zur Förderung einer breiten rohstoffpolitischen Diskussion, die auch Aspekte der Nachhaltigkeit (Wirtschaft, Umwelt und Soziales) beinhaltet.

    • Eine schrittweise auszubauende, nachvollziehbare und verhältnismäßige Berichterstattung an die Bevölkerung zu erreichen, die dem EITI-Standard entspricht, und mit den EU-Bilanz- und Transparenzrichtlinien harmoniert. Gleichzeitig soll ein Mehrwert geschaffen werden.

    • Die dauerhafte Umsetzung der D-EITI mit dem vorgesehenen Multi-Stakeholder-Modell sicherzustellen und durch den Aufbau von Kapazitäten eine breite Diskussion in der Bevölkerung zu ermöglichen.

  • Weitergabe von Wissen und Erfahrungen zum Multistakeholder-Prozess in einem föderalen Land

    • Erfahrungen aus dem Multi-Stakeholder-Prozess weiterzugeben, insbesondere in Bezug auf demokratische Teilhabe, Bürgernähe und Wissensvernetzung, sowie aus der EITI-Umsetzung in einem föderalen Land.

    • Die Glaubwürdigkeit Deutschlands bei der politischen und finanziellen Unterstützung der EITI deutlich zu erhöhen.

  • Beitrag zur Entwicklung des EITI-Standards als globale Transparenznorm

    • Einen Beitrag zur Weiterentwicklung des EITI-Standards, seiner Anwendung und Akzeptanz als tatsächlich globalen Standard zu leisten, um das weltweite Streben nach Transparenz und Rechenschaftspflicht und den Kampf gegen Korruption im Zusammenhang mit Rohstoffgeschäften zu unterstützen.

Akteure in der Multi-Stakeholder-Gruppe (MSG)

D-EITI Sonderbeauftragte: Dr. Franziska Brantner

Dr. Franziska Brantner ist Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Die Bundesregierung ernannte sie im Januar 2022 zur D-EITI-Sonderbeauftragten. Sie leitet die Umsetzung der D-EITI, der Standard (PDF) legt hierfür ihre Aufgaben und Kompetenzen fest:

Die ernannte Person muss das Vertrauen aller Stakeholder genießen, die Autorität und Freiheit besitzen, EITI-Maßnahmen unter Einbeziehung der zuständigen Ministerien und Behörden zu koordinieren, und in der Lage sein, Ressourcen für die Umsetzung der EITI zu mobilisieren.

© BMWK / Susanne Eriksson

Multi-Stakeholder-Gruppe

In der Multi-Stakeholder-Gruppe (MSG) sind Akteure aus Regierung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft vertreten. Die MSG besteht aus fünfzehn Mitgliedern und ist mit je fünf Vertreterinnen und Vertretern der drei Stakeholder-Gruppen besetzt. Die Berufung zusätzlicher Mitglieder ist auf Vorschlag und im Einvernehmen der MSG-Mitglieder möglich. Der Vorsitz der MSG liegt beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Aufgabe der MSG ist die Steuerung und Kontrolle der Umsetzung von D-EITI. Dazu gehören neben den Inhalten der D-EITI Berichterstattung unter anderem die Abnahme von Arbeitsplänen und Fortschrittsberichten.

Regierung

Vertreter/innen:

  • Dr. Beate Baron
    Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (Stellvertreter: N.N., Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz)
  • Dr. Robert Plachta
    Bundesministerium der Finanzen (Stellvertreter: Bodo Bajorat, Bundesministerium der Finanzen)
  • Frank Ranneberg
    Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt (Stellvertreter: Olaf Nalenz, Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein)
  • Norbert Conrad
    Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung (Stellvertreter: Jörg Bodenstein, Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz)
  • Torsten Falk
    Hessisches Ministerium der Finanzen (Stellvertreter: Alexander Mayer, Finanzbehörde Hamburg)

Koordinatorin:

  • Dr. Gudrun Franken
    Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz

Privatwirtschaft

Vertreter/innen:

  • Matthias Wachter
    Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (Stellvertreter: Hauke Dierks, Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.)
  • Dr. Martin Wedig
    Vereinigung Rohstoffe und Bergbau e.V. (Stellvertreterin: Birgit Schroeckh, Deutscher Braunkohlen-Industrie-Verein e.V.)
  • Dr. Matthias Frederichs
    Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e.V. (Stellvertreterin: Tanja Lenz, Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e.V.)
  • Georg Hiemann
    Harbour Energy Gruppe (Stellvertreter: André Findeisen,  Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V.)
  • Lena Kristin Michel
    K+S Aktiengesellschaft (Stellvertreter: Sven Siems, K+S Aktiengesellschaft)

Koordinator:

  • Dr. Stefan Steinicke
    Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.

Zivilgesellschaft

Vertreter/innen:

  • Prof. Dr. Edda Müller
    Transparency International Deutschland e.V. (Stellvertreterin: Sarina Korte, Transparency International Deutschland e.V.)
  • Dr. Martin Pohl
    Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (Stellvertreterin: Carola Dittmann, Stiftung Arbeit und Umwelt der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie)
  • Jürgen Maier
    Forum Umwelt und Entwicklung (Stellvertreterin: Josephine Koch, Forum Umwelt und Entwicklung)
  • Dr. Henriette Litta
    Open Knowledge Foundation Deutschland e.V. (Stellvertreter: Walter Palmetshofer, Open Knowledge Foundation Deutschland e.V.)
  • Florian Zerzawy
    Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft e.V (Stellvertreterin: Marie Wettingfeld, Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft e.V.)

Koordinator:

  • Walter Palmetshofer
    Open Knowledge Foundation Deutschland e.V.
Zusammensetzung der MSG

Sitzungen der Multi-Stakeholder Gruppe

Beobachter/innen können ohne Rede- und Stimmrecht an den Sitzungen teilnehmen. Der Vorsitz muss bis spätestens zehn Tage vor der betreffenden Sitzung über zusätzlich geladene Teilnehmer/innen informiert werden.

Bei Interesse einer Sitzungsteilnahme als Beobachter/in kontaktieren Sie bitte das D-EITI Sekretariat.

Finanzielle Unterstützung der Zivilgesellschaft

Die Umsetzung von EITI in Deutschland fußt auf der gleichberechtigten Beteiligung und Mitarbeit aller Organisationen, die in der MSG vertreten sind. Um die dafür notwendigen Strukturen aufbauen und Aktivitäten durchführen zu können, unterstützte die Bundesregierung die Zivilgesellschaft 2015 mit 146.000 Euro, 2016 mit 120.000 Euro, 2017 mit 90.000 Euro, 2018 mit 100.000 Euro, 2019 mit 100.000 Euro, 2020 mit 100.000 Euro, 2021 mit 100.000 Euro, 2022 mit 115.000 Euro und 2023 mit 115.000 Euro. Die finanzielle Unterstützung dient den Organisationen dazu, ihre Stakeholder über EITI zu informieren und fachliche Expertise zum Thema Rohstoffpolitik aufzubauen.

Bezuschusst wurden: Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft e.V., Forum Umwelt und Entwicklung, Open Knowledge Foundation Deutschland e.V. und Transparency International Deutschland e.V.

Von der Kandidatur zum EITI-konformen Land

Die Einführung des international erfolgreichen EITI-Modells bietet neue Chancen für mehr Transparenz und Dialog im deutschen Rohstoffsektor. Mit D-EITI setzt die Bundesregierung in ihrer internationalen Rohstoffpolitik ein Signal, um Entwicklungs- und Schwellenländer im gemeinsamen Kampf gegen Korruption und für Transparenz und Rechenschaftspflicht im Zusammenhang mit Rohstoffgeschäften zu stärken. Mit diesem Schritt sollen zudem weitere Länder ermutigt werden, sich in die internationale Transparenzagenda einzubringen.

Die verpflichtende Berichterstattung der D-EITI

Natürliche Ressourcen

  • Rechtlicher Rahmen

    • Rechtlicher Rahmen
    • Verträge und Lizenzen
    • Wirtschaftlich Berechtigte
    • Staatliche Beteiligung
  • Exploration & Produktion

    • Explorationsaktivitäten
    • Produktionsdaten
    • Exportdaten
    • Emissionsdaten
  • Einnahmen

    • Steuereinnahmen
    • Verkäufe durch den Staat und staatliche Unternehmen
    • Infrastruktur und Tauschvereinbarungen
    • Transporteinnahmen
  • Einnahmenverteilung

    • Verteilung der Einnahmen
    • Subnationale Transfers
    • Ausgaben
  • Sozialer & wirtschaftlicher Beitrag

    • CSR-Zahlungen
    • Quasi-fiskalische Ausgaben
    • Beitrag zur nationalen Wirtschaft
    • Umweltauswirkungen

Nutzen für die Allgemeinheit

Kooperation

Deutschland hat es sich zum Ziel gesetzt, mit der deutschen Umsetzung einen Beitrag zur Akzeptanz, Anwendung und Weiterentwicklung des EITI-Standards auf internationaler Ebene zu leisten. Gleichzeitig profitiert Deutschland von den Umsetzungserfahrungen anderer EITI-Länder. Das wichtigste Element ist dabei der Dialog mit internationalen Partner*innen.

Über das internationale Sekretariat der EITI wird unter anderem im Rahmen von Sitzungen des EITI-Boards ein regelmäßiger Austausch zwischen den EITI-Ländern organisiert. Auf der EITI Weltkonferenz 2019 in Paris hatten Vertreter*innen von EITI-Ländern die Möglichkeit, sich kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen.

Um diesen Dialog führen zu können, werden beispielsweise relevante D-EITI-Dokumente und die Website der D-EITI auf Englisch übersetzt. So haben andere EITI-Länder und solche, die es werden wollen, die Möglichkeit, von den deutschen Erfahrungen zu profitieren.

Zudem steht die D-EITI im direkten Kontakt mit anderen EITI und an EITI interessierten Ländern. Der Schwerpunkt liegt dabei auf EU (Niederlande), OECD (Großbritannien, Kolumbien, Mexiko, Norwegen) und Partnerländern in Europa (Albanien, Armenien, Ukraine).